Für alle, die den Stoppelmarkt und den Fußball lieben, ist das traditionelle Benefizturnier vor dem Beginn des Volksfestes (14. bis 19. August) fast schon ein Pflichttermin. Am Dienstagabend haben sich wieder mehrere hundert Gäste mit einem Besuch im Stadion am Oyther Berg auf den Stoppelmarkt eingestimmt. „Die heimliche Stoppelmarkteröffnung“, nannte Vechtas Bürgermeister Kristian Kater das Event. Er dankte den Wirten und Schaustellern für die Organisation, ehe er den Anstoß auf dem top gepflegten Rasen ausführte.
Rein sportlich gab es keine großen Überraschungen: Das mit früheren Profis gespickte Team der Allstars gewann das Blitzturnier dank eines Unentschiedens gegen die Stoppelmarkt-Schausteller (1:1) und eines 5:0-Kantersieges gegen die Mannschaft der Stadt und des Landkreises Vechta. Die favorisierten Schausteller setzten sich anschließend gegen die Behördenkicker mit 2:0 durch. Die 15. Auflage dieses Turnierformats, bei dem die Fans wahren Fußball-Legenden mal ganz nahe sind, wird dennoch in besonderer Erinnerung bleiben.
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Das lag vor allem an Matze Knop. Den Comedy-Star und Stimmen-Imitator hatten die Brüder Sven und Marc Lorenz kurzfristig für ihr Allstarteam gewinnen können. Knop schlüpfte in den Pausen und nach den Spielen in seine Paraderollen als Jürgen Klopp, Jogi Löw und Pep Guardiola: lustig, unterhaltend, ein Gewinn für die Veranstaltung.
Dabei war allein das, was das Allstarteam auf dem Rasen zeigte, schon sehenswert genug. Allen voran Dariusz Wosz, inzwischen 56, ließ viel von seiner früheren Klasse als technischer perfekter Mittelfeldregisseur des VfL Bochum und von Hertha BSC aufblitzen. Eine Qualität, die ihm 17 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft einbrachte. Wosz war hier. Wosz war da. Wosz war überall auf dem Platz. Er glänzte als Vorbereiter und Torschütze.
Das Allstar-Team, das Werder-Legende Max Lorenz einst gründete und heute von dessen Söhnen Marc Lorenz und Sven Lorenz weitergeführt wird, hatte über Wosz hinaus eine Aufstellung mit hohem Promifaktor und viel Fußball-Qualität zu bieten. Manfred Kaltz (HSV), Günter Hermann und Frank Ordenewitz (Werder Bremen) und Torsten Gütschow (Dynamo Dresden) stehen in ihren Klubs bis heute für ganz große Glanzzeiten. Lokalmatador Ansgar Brinkmann trägt nicht ohne Grund den Beinamen „weißer Brasilianer“.
Doch es ging nicht nur um Fußball am Dienstag. Die Vorsitzenden Jürgen Meyer (Verein reisender Schausteller) und Ludger Emken (Wirtevereinigung) erinnerten bei der Einstimmung vor dem Turnier an den guten Zweck. Die Einnahmen gehen jeweils zur Hälfte an die Aktion „Sportler gegen Hunger (SgH)“ und an den Selbsthilfeverein Xia-Gibbs (www.xia-gibbs.de), eine Selbsthilfe-Initiative von Eltern, deren Kinder mit der seltenen Genmutation geboren wurden.
Der Erlös wird noch bekannt gegeben. Einnahmen brachten unter anderem die Versteigerungen von zwei VIP-Tickets für ein Werder-Spiel, des kompletten Trikotsatzes der Allstars und eines Autogrammballs mit allen Unterschriften der Allstars ein. Versteigert wurde auch ein Tag mit dem originalen Werder-Mannschaftsbus des Vechtaer Reiseunternehmens Höffmann. Mit dem Bus wurde ein Teil des Allstarteams am Dienstag zum Stadion gebracht. Er diente, auf dem Parkplatz abgestellt, während des Turniers auch als Kulisse.
„Wir sind sehr zufrieden“, sagte Jürgen Meyer nach dem Turnier. „Es macht uns einfach froh, wenn wir sehen, was für ein Ausmaß und ein Niveau das Turnier bekommen hat und wie begeistert die Menschen sind.“