In der SPD gibt Andrea Nahles den Ton an, und auch auf dem Stoppelmarkt in Vechta fand die Parteivorsitzende klare Worte. Die Parteivorsitzende und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion hielt beim traditionellen Montagsempfang der Stadt Vechta eine unterhaltsame und kämpferische Rede. 1200 Gäste in Kühlings Niedersachsenzelt, darunter auch der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, fühlten sich gut unterhalten. Vechtas Bürgermeister Helmut Gels dankte Andrea Nahles für ihre Rede und den Besuch auf dem 720. Stoppelmarkt.
Die SPD-Bundesvorsitzende reihte sich ein in die lange Liste prominenter Politikerinnen und Politiker, die in den vergangenen Jahren auf Einladung der Stadt Vechta die Festansprache gehalten hatten, darunter die CDU-Minister Peter Altmaier und Thomas de Maiziere sowie CDU-Ministerin Ursula von der Leyen. Diesmal begrüßte Gels eine Sozialdemokratin am Amtmannsbult und zeigte Nahles bei einem Rundgang den Stoppelmarkt. Insbesondere gefiel ihr als Hofbesitzerin der Besuch des traditionellen Vieh- und Pferdemarkt. Nahles entpuppte sich als Stoppelmarkt-Liebhaberin. Sie gratulierte Vechta zum Erfolg dieses einzigartigen Volksfestes ebenso wie zur Wirtschaftskraft und zum Kinderreichtum. Kämpferisch zeigte sie sich beim Thema Europa: Gemeinsam müsse man die Wirtschaftskraft, den Sozialstaat und die Demokratie gegen Gegner von innen und außen verteidigen. „Wir wollen unsere Art zu leben bewahren“, sagte sie.
Ministerpräsident Stephan Weil traf in seiner kurzen Begrüßung ebenfalls den richtigen Ton. „Stoppelmarkt ist für mich ein Teil des Biorhythmus’ geworden. Für einen Hannoveraner ist das eine stramme interkulturelle Leistung“, sagte er.
Bürgermeister Helmut Gels würdigte in seiner Begrüßungsansprache im Festzelt unter anderem den jahrzehntelangen Einsatz von Schwester Regina Kuhlmann. Die gebürtige Vechtaerin, die am Rande des Stoppelmarktes aufwuchs, war in diesem Jahr zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt worden. Ihre Heimat hatte sie vor vielen Jahren als junge Frau verlassen und in Sambia Entwicklungshilfe geleistet. Dort hat sie unter anderem den Bau einer Schule für mittlerweile mehr als 1000 Kinder gemanagt. Außerdem unterstützt sie Waisenkinder und ermöglicht ihnen so die Chance auf eine bessere Zukunft. "Wir möchten die Arbeit von Schwester Regina weiterhin unterstützen", erklärte Gels. Deshalb wird in diesem Jahr der Erlös aus dem Benefizfußballturnier, das die Wirte und Schausteller des Stoppelmarktes gemeinsam mit der Stadt Vechta am Dienstag vor Stoppelmarkt organisiert hatten, an Schwester Regina und ihren Orden der Heilig-Kreuz-Schwestern gespendet. Gels und die Organisatoren überreichten Schwester Regina einen Scheck in Höhe von 6594,55 Euro. "Auch künftig werden wir dabei mithelfen, Spenden für die Arbeit von Schwester Regina zu sammeln. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich viele Vechtaerinnen und Vechtaer auf verschiedene Weise daran beteiligen - durch Einzelspenden, Erlöse aus wiederkehrenden Veranstaltungen oder mit einmaligen Aktionen", sagte Gels. Wer helfen möchte, könne sich an die Stadt Vechta wenden.
Andrea Nahles zeigte sich nicht nur von Schwester Regina, sondern auch vom 720. Stoppelmarkt begeistert. Die Vechtaer und ihre Gäste feierten unbeschwert einen langen Stoppelmarktmontag. Am Dienstag (21. August) endet dieser mit einem Familientag und ermäßigten Preisen zwischen 13 und 18 Uhr sowie einem großen Brillant-Feuerwerk um 22 Uhr.
Bürgermeister Gels (rechts), SPD-Bundestagsvorsitzende Andrea Nahles, Silvia Breher, Ministerpräsident Stephan Weil und die Traditionsfiguren Jan (Jochen Zumbrägel) und Libett (Ulrike Schmidt). Bild: Kokenge